PostHeaderIcon Entwicklung des frühen Universitätswesens

Das Wesen der Universitäten, wie sie in der heutigen Zeit bestehen, entwickelte sich maßgeblich in der Zeit von 1500 bis 1670. Hier wurde ein Senat gegründet, welcher sich aus den vollberechtigten Lehrenden der verschiedenen Fakultäten zusammensetzte. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu erwähnen, dass gerade die theologische Fakultät den höchsten Stellenwert innehielt, die philosophische hingegen am wenigsten geschätzt wurde. Dies hängt sicherlich mit der damaligen Vormachtstellung der Kirche zusammen, ist heutzutage jedoch nebensächlich geworden.

Während alle Lehrenden aus ihren Reihen einen Dekan wählten, welcher dann der jeweiligen Fakultät vorstand, so gab es neben diesen auch private Dozenten, welche nicht zu den ordentlichen Professoren gehörten und somit keine Lehrpflicht besaßen, diese jedoch nach Belieben ausüben konnten.

Durch den Einfluss der Fürsten in Deutschland und ganz Europa begann sich die Vormachtstellung der Kirche an den Universitäten ebenfalls zu lockern. Der Grund hierfür lag in dem Wunsch der Fürsten, ihre Verwaltungsbeamten selbst auszubilden, wie es damals schon dem Kaiser auf Landesebene gegangen war. Neben dieser Entwicklung begann auch eine klarere Trennung der kirchlichen Lehranstalten, welche sich fortan in katholische und evangelische Universitäten trennten. Berühmte Beispiele hier sind Wittenberg, Marburg oder auch Kiel. Ein weiterer Trend entwickelte sich durch die Gründung der damaligen Gymnasien, welche zwar nicht das Recht besaßen, akademische Titel zu verleihen, jedoch den Grad der Bildung einer regulären Hochschule halten konnten. Hier sollten ortsansässige junge Menschen gebildet und gefördert werden, um das Abwandern qualifizierter Gelehrter zu den größeren Universitäten anderer Städte zu vermeiden. Während manche Gymnasien sich später zu Universitäten mit dem Recht, akademische Titel zu verleihen, weiterentwickelten, blieb es bei anderen Gymnasien bei vorbereitenden Schulen. Dies sind auch die Gymnasialstufen im heutigen Sinne, welche mit dem Abitur abschließen und Schüler auf den Besuch einer Universität oder Hochschule vorbereiten sollen. Ein bis heute erhaltender Trend liegt jedoch darin, dass sich im Norden Deutschlands eine überwiegend liberale Form der Universitätslehre, unabhängig von der Kirche und verstaatlicht, durchsetzte, wohingegen im Süden Deutschlands lange Zeit das alte kirchengebundene Modell erhalten blieb. Diese Prägung ist noch heute ersichtlich, wenn man zum Beispiel den Religionsunterricht Nord- und Süddeutscher Schulen betrachtet: Während im Norden überwiegend evangelische Lehre oder Werte und Normen bzw. Ethik unterrichtet werden, ist es im Süden die katholische Lehre.

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