PostHeaderIcon Universitäten im Mittelalter

Im 11. Jahrhundert erschienen die ersten Universitäten in Italien, welche jedoch oft von höchstens fünf Lehrenden geführt wurden und deren geringe Fächerauswahl sich auf religiöse oder medizinische Lehre beschränkte. Ebenfalls wurde hier Bildung nur Reichen zuteil, beispielsweise Adelssöhnen. Die Geschichte der Universitäten entwickelte sich fortan in Schüben. Waren es im 11. Jahrhundert zunächst die Universitäten Italiens, wie zum Beispiel in Bologna, so entwickelten sich im folgenden Jahrhundert bis heute bekannte Universitäten in Oxford, Cambridge, Paris und vielen anderen Städten der Welt. Heutige Bildungsabschlüsse wurden nach der Bologna-Vereinbarung vereinheitlicht – ein Tribut an die älteste Universität der Welt, welche sich dadurch auszeichnete, dass ihr als erstes die Abspaltung von der Kirche gelang. Waren bisher lediglich Geistliche zu einem kirchlich finanzierten Studium in der Lage gewesen, so hatte nun der Kaiser ein berechtigtes Interesse daran, seine Machtstellung gegenüber dem Papst und somit der gesamten katholischen Kirche zu festigen. Hierzu benötigte er eigenständig ausgebildete Beamte, welche sich im Verwaltungsrecht auskannten und von religiösen Dingen unabhängig waren. So wurde an der Universität auch eine eigene Gerichtsbarkeit eingeführt und Finanzen ausschließlich aus Mitteln des Kaisers gestellt, sodass eine Einflussnahme durch den Papst oder die Stadt selbst verhindert werden konnte. Diesem Trend der Abspaltung von der Kirche folgten viele europäische Städte in den folgenden Jahrhunderten, konnten sich jedoch zunächst nicht so erfolgreich von der Kirche distanzieren. Besonders in Paris versuchte der damalige Papst, das Zentrum der Theologischen Lehre einzuführen, um allen Geistlichen eine möglichst hochwertige und einheitliche Ausbildung zukommen zu lassen. Diese Universitäten wurden von einem Vertreter des Papstes geleitet, welcher den Studenten die akademischen Grade verlieh. Er selbst war nicht Teil des Universitätskollegiums. Dieses Modell half der Kirche, die Theologische Lehre über viele Jahrhunderte hinweg zu festigen, sodass Kirche und Staat in Form von Papst und Kaiser ständig um die Lehrenden wetteiferten. Diese Konkurrenz wurde jedoch verbunden von der Angst, dass lokale Machtherren Einfluss auf die Universitäten nehmen konnten, zum Beispiel Fürsten oder Landherren. Dies wurde mit der Einführung der eigenständigen Gerichtsbarkeit und Verwaltungsfreiheit von Papst und Kaiser verhindert. Dieses Modell hat bis heute in vielen Universitäten bestand, aus welchem sich auch der Begriff der akademischen Gerichtsbarkeit entwickelte.

Kommentieren ist momentan nicht möglich.